Das Wichtigste in Kürze
- Übertragung: HPV wird sexuell übertragen – die Ansteckung kann schon beim ersten Sexualkontakt erfolgen.
- Verlauf: 90 Prozent der HPV-Infektionen verlaufen symptomfrei und heilen von selbst innerhalb von zwei Jahren ab.
- HPV-Typen: Man unterteilt die HPV-Viren in Niedrigrisiko-Typen, die Warzen im Genital- und Mundbereich verursachen können, und Hochrisikotypen, die Krebsvorstufen – vor allem von Gebärmutterhalskrebs – auslösen können.
- Diagnostik: Sowohl Pap-Abstrich als auch HPV-Test untersuchen Zellveränderungen am Gebärmutterhals; alternativ gibt es einen Bluttest.
- Behandlung: Es gibt kein Medikament gegen HPV; bei Niedrigrisiko-Typen werden die Warzen behandelt, Hochrisiko-Typen müssen beobachtet werden, damit Krebsvorstufen frühzeitig entfernt werden können.
- Prophylaxe: Schutz vor den gefährlichsten HPV-Typen bietet die HPV-Impfung; Kondome schützen nicht zuverlässig vor einer Ansteckung.
Definition: HPV – Was ist das?
HPV ist die Abkürzung für Humane Papillomviren oder Humanes Papillomavirus und bezeichnet eine Gruppe von Viren, die sexuell übertragbar sind. Dabei gibt es mehr als 200 verschiedene HPV-Typen. Die meisten davon sind ungefährlich und zeigen während der Infektion keinerlei Symptome. Eine HPV-Infektion bedeutet also nicht automatisch, dass du krank wirst: 90 Prozent der Infektionen heilen von selbst innerhalb von zwei Jahren ab. Wenn die Infektion allerdings nicht von selbst wieder abklingt, spricht man von einer persistenten Infektion.
Je nachdem, mit welchem HPV-Typ sich der oder die Betroffene infiziert hat, können Genitalwarzen oder Krebsvorstufen entstehen – werden diese nicht behandelt, können sie sich zu bösartigen Tumoren entwickeln. Dabei sind sogenannte Niedrigrisko-Typen für die ungefährlichen, aber störenden Warzen (auch Feigwarzen genannt) verantwortlich, während Hochrisiko-Typen das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten erhöhen – vor allem im Genitalbereich und im Mund-Rachen-Raum. Mindestens 14 der aktuell bekannten HPV-Typen erhöhen das Krebsrisiko.
Häufigkeit
Humane Papillomviren sind sehr weit verbreitet: 85 bis über 90 Prozent der sexuell aktiven Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben. HPV tritt am häufigsten bei sexuell aktiven Menschen unter 25 auf.
Ursachen: HPV und Sexualität
Das Humane Papillomavirus wird in erster Linie über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Im Gegensatz zu anderen Virusinfektionen wird HPV in der Regel nicht über Tröpfchen- oder Schmierinfektion durch Körperflüssigkeiten weitergegeben, sondern durch direkten Haut- beziehungsweise Schleimhautkontakt. Für die Ansteckung reichen bereits winzige Hautschüppchen aus. Die Viren finden durch winzig kleine Risse, die häufig nicht sicht- und spürbar sind, ihren Weg in den Körper. Man kann sich wiederholt an HPV anstecken.
Vor allem bei sexuellen Aktivitäten mit viel Körperkontakt ist das Infektionsrisiko gross:
- Petting
- Vaginaler Geschlechtsverkehr
- Analverkehr
- Oralverkehr
Auch durch Küssen können Humane Papillomviren übertragen werden; das Risiko ist allerdings geringer.
Gut zu wissen:
Obwohl Humane Papillomviren hauptsächlich über Geschlechtsverkehr übertragen werden, können Infizierte für Blutspenden zurückgestellt werden. Falls du HPV positiv getestet wurdest und Blut spenden möchtest, kannst du dich zuvor vom Blutspendedienst beraten lassen.
Muss ich es meinem Partner sagen?
Wenn du weisst, dass du HPV-positiv bist, solltest du auch deinen Partner oder deine Partnerin darüber informieren, damit er oder sie sich entsprechend untersuchen lassen kann. Wenn es sich um einen Hochrisikotyp handelt, sind regelmässige Untersuchungen wichtig, damit Krebsvorstufen frühzeitig erkannt und behandelt werden können.
Wie lange ist HPV ansteckend?
HPV ist so lange ansteckend, wie eine Infektion vorliegt – in den meisten Fällen maximal zwei Jahre. Das bedeutet konkret: Auch wenn du die HPV-Infektion nicht bemerkst, kannst du deine Sexualpartner:innen mit HPV anstecken.
Übertragung bei der Geburt
Besonders wichtig zu wissen für Frauen, die in der Schwangerschaft HPV-positiv sind: Humane Papillomviren können auch bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden. In einer kanadischen Studie wurden dafür über 1’000 Schwangere untersucht. Bei etwa 40 Prozent der Teilnehmerinnen war der Vaginalabstrich HPV-positiv. Zwei Drittel der HPV-positiven Frauen waren mit mindestens einem Hochrisiko-Typen infiziert. Allerdings waren nur etwa sieben Prozent der Neugeborenen bis zum dritten Lebensmonat HPV-positiv. Nach sechs Monaten konnten keine HP-Viren mehr bei den Babys nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Übertragung auf das Baby bei der Geburt nicht dauerhaft ist. Die Geburt muss also nicht zwangsläufig per Kaiserschnitt erfolgen.
Symptome
HPV-Infektionen verlaufen bei Menschen mit einem funktionierenden Immunsystem in den meisten Fällen ohne Symptome oder gesundheitliche Probleme. Die Infektion heilt in der Regel innerhalb von ein bis zwei Jahren von selbst ab. Viele infizierte Menschen wissen also überhaupt nicht, dass sie HPV-positiv sind. Wenn sich das Immunsystem allerdings nicht ausreichend gegen die Viren wehren kann, treten je nach HPV-Typ unterschiedliche Symptome auf.
Man teilt Humane Papillomviren in zwei Typen ein:
- Niedrigrisiko-Typen
- Hochrisiko-Typen
Niedrigrisiko-HPV-Typen (Low Risk)
Bei Niedrigrisiko-HPV-Typen können sowohl bei Männern als auch bei Frauen Symptome in Form von Genitalwarzen – auch Feigwarzen oder in der Fachsprache Kondylome genannt – auftreten. Diese stecknadelgrossen, flachen Warzen mit unebener Oberfläche werden zwar als unangenehm und störend empfunden, sind allerdings gutartig und somit ungefährlich. Feigwarzen sind nicht immer sicht- und spürbar. Sie können nur wenige Millimeter klein oder mehrere Zentimeter gross sein und eine rötliche, weissliche oder bräunliche Farbe annehmen. Je nach Lage und Grösse können sie Juckreiz oder Brennen auslösen.
In der Regel treten Feigwarzen im Genitalbereich an Scheide, Penis oder auch Anus auf. Es ist allerdings auch möglich, dass sie im Mund-Rachen-Bereich entstehen. Feigwarzen können allein oder in kleinen Gruppen – wie eine Art Hautausschlag – auftreten. Sie sind äusserst ansteckend und sollten nicht vom Partner berührt werden.
Etwa ein Prozent der Bevölkerung leidet an Feigwarzen. Sie treten vor allem bei sexuell aktiven Menschen unter 25 auf. Insgesamt ist etwa jeder Zehnte im Laufe des Lebens von Genitalwarzen betroffen. Die HPV-Typen, die am häufigsten Warzen auslösen, sind HPV 6 und HPV 11. Wenn du also kleine Wucherungen im Genital- oder Rachenbereich bemerkst, könnte das ein Anzeichen für HPV sein und du solltest es beim Frauenarzt, Urologen oder Hals-Nasen-Ohrenarzt untersuchen lassen.
Eine Infektion mit einem Niedrigrisiko-HPV-Typen erhöht dein Krebsrisiko nicht.
Inkubationszeit
Feigwarzen bilden sich in der Regel etwa zwei bis drei Monate nach der Infektion. Sie können allerdings bereits nach zwei Wochen oder erst nach acht Monaten auftreten.
Was ist der Unterschied zu Herpes?
Herpes – sowohl Lippenherpes als auch Genitalherpes – wird ebenfalls durch Viren übertragen. Eine Herpesinfektion kann auch ohne Symptome verlaufen. Im Gegensatz zu den HPV-typischen Feigwarzen bilden sich bei Herpes im Intimbereich schmerzende, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die sich von selbst entleeren und Krusten bilden.
Während sich HPV-bedingte Warzen nach einer Übertragung durch Oralverkehr auch im Mund-Rachen-Bereich bilden können, tritt Herpes im Mund in der Regel nur bei Kleinkindern auf und wird dann Mundfäule genannt.
Hochrisiko-HPV-Typen (High Risk)
Der gefährlichste HPV-Typ ist HPV Typ 16 – gefolgt von Typ 18. Diese Typen des Humanen Papillomavirus setzen sich bei Frauen gerne am Muttermund zwischen Gebärmutterhals und Scheide fest. Wenn die Viren lange Zeit im Körper verbleiben und vom Immunsystem nicht zerstört werden können, spricht man von einer persistierenden Infektion, aus der zunächst eine Gewebeveränderung (Dysplasie) und später ein bösartiger Tumor entstehen kann. Bei Gebärmutterhalskrebs entwickeln etwa zehn Prozent der HPV-Infizierten mit persistenter Infektion innerhalb von drei bis sechs Jahren eine Krebsvorstufe. Unbehandelt entwickeln sich innerhalb von 10 bis 30 Jahren 30 bis 50 Prozent der Vorstufen zu einem bösartigen Tumor im Gebärmutterhals weiter.
HPV-Hochrisiko-Typen können bei Männern und Frauen die Entstehung von folgenden Krebsarten auslösen:
- Gebärmutterhalskrebs
- Anuskrebs
- Scheidenkrebs
- Peniskrebs
- Rachenkrebs (zum Beispiel Mandelkrebs und Gaumenkrebs)
- Kehlkopfkrebs
- Zungenkrebs (vor allem am hinteren Teil der Zunge)
Dabei sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer: Laut Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut erkranken in Deutschland jährlich 6’250 Frauen und 1’600 Männer an HPV-bedingten Karzinomen – das entspricht etwa zwei Prozent aller Krebserkrankungen.
Bei 4’500 der betroffenen Frauen liegt Gebärmutterhalskrebs vor – für diese Krebsform sind die Humanen Papillomviren sogar fast ausschliesslich verantwortlich. Davon sterben jährlich 1’500 an der Erkrankung. Bei Männern sind jährlich etwa 600 Analkarzinome, 250 Peniskarzinome und mindestens 750 Karzinome der Mundhöhle HPV-bedingt.
Gut zu wissen:
Dass Humane Papillomaviren Gebärmutterhalskrebs auslösen können, ist allgemein bekannt. Weniger weit verbreitet ist das Wissen, dass auch Tumore im Mund-Rachen-Bereich von dem Virus ausgelöst werden können – das gilt für Männer und Frauen.
Diagnose: So wird HPV nachgewiesen
Da HPV nur selten Symptome auslöst und deshalb häufig unerkannt bleibt, fallen die meisten Fälle bei Früherkennungsuntersuchungen beim Frauenarzt auf. Männer erfahren häufig nur, dass sie infiziert sind, wenn sie Feigwarzen im Genitalbereich feststellen oder von einer Sexualpartnerin oder einem Sexualpartner darüber informiert werden, dass sie infiziert sein könnten. Reguläre Kontrolluntersuchungen sind in Deutschland für Männer nicht vorgesehen.
Früherkennung beim Frauenarzt
Sowohl beim Pap-Abstrich als auch beim HPV-Test werden Zellen von der Schleimhaut am Gebärmutterhals und dem äusseren Rand des Muttermundes entnommen und untersucht, um Zellveränderungen möglichst frühzeitig zu erkennen. In Deutschland ist im Alter von 20 bis 34 jährlich eine Untersuchung in Form eines Pap-Abstrichs vorgesehen. Ab 35 Jahren zahlen gesetzliche Krankenkassen Frauen alle drei Jahre eine Untersuchung mit einem kombinierten Verfahren aus Pap-Abstrich und HPV-Test. Wer ausserhalb dieses Intervalls einen HPV-Test machen möchte, muss selbst zahlen. Die Kosten dafür liegen bei 50 bis 80 Euro. Für Frauen gibt es auch Selbsttests, mit denen sie zuhause einen Abstrich entnehmen können, der anschliessend zur Untersuchung in ein Labor geschickt wird.
Das Pap-Testergebnis wird je nach Zellauffälligkeit in Stufen eingeteilt; es gibt also keinen konkreten HPV-Wert.
- Pap 0: keine Auswertung möglich
- Pap 1: unauffälliger Befund
- Pap 2a: unauffälliger Befund, aber Patientin hatte in Vergangenheit bereits einen auffälligen Befund
- Pap 2: einige Zellen sind leicht verändert, aber noch keine Krebsvorstufe
- Pap 3: auffällige Zellveränderungen, aber kein Krebs
- Pap 3D: leichte bis mittelschwere Zellveränderungen möglicher Krebsvorstufen (geringes Risiko für Krebs)
- Pap 4a: Krebs im Frühstadium
- Pap 4b: Krebs im Frühstadium oder schwere Zellveränderung; Krebs könnte schon umliegendes Gewebe infiltriert haben
- Pap 5: Krebs nachgewiesen und wahrscheinlich nicht mehr auf oberflächliche Schleimhaut begrenzt
Ab Pap 2 können weitere Untersuchungen wie eine Kolposkopie (Scheidenspiegelung) und ab Pap 3 eine Biopsie (Gewebeprobe) zum Einsatz kommen.
HPV-Bluttest
Ausserdem gibt es einen Schnelltest für HPV, bei dem ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe entnommen wird. Innerhalb von 15 Minuten kann dieser Bluttest Antikörper nachweisen, die sich gegen Hochrisiko-Typen gebildet haben. Im Gegensatz zum Pap-Abstrich und HPV-Test beim Frauenarzt ist dieser Test auch für Männer geeignet. Für Männer, die sich auf HPV testen lassen wollen, ist der Hausarzt, Hautarzt oder Urologe der richtige Ansprechpartner.
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Bluttest nicht; privat versicherte Patient:innen können eine Erstattung beantragen.
Mundbereich nicht vergessen
Falls die HPV-Viren einen Tumor im Hals-Mundbereich ausgelöst haben, kann es sein, dass er bei einer regulären Zahnarztkontrolle oder einer HNO-Untersuchung zufällig entdeckt wird. Tumore im Rachenbereich geben sich häufig erst im fortgeschrittenen Stadium zu erkennen. Falls du also HPV-positiv getestet wurdest, solltest du dich auch regelmässig beim HNO-Arzt durchchecken lassen.
Behandlung: HPV-Positiv – Was tun?
Die Diagnose “HPV positiv” bedeutet nicht, dass du Gebärmutterhalskrebs oder eine andere Krebsart hast. Es bedeutet lediglich, dass das Risiko dafür erhöht sein kann und du regelmässig zu Kontrolluntersuchungen gehen solltest, um mögliche Zellveränderungen frühzeitig zu erkennen.
HPV ist bisher zwar nicht durch Medikamente heilbar; in 90 Prozent der Fälle ist eine Behandlung allerdings auch nicht notwendig, weil die Infektion von selbst abheilt. Bei persistenten Infektionen müssen die Symptome im Auge behalten und behandelt werden. Wichtig: Bevor du bei einer HPV-Diagnose mit einem Hochrisikotyp Panik bekommst, solltest du bedenken, dass ein gesundes Immunsystem auch die Heilung von High-Risk-HPV schafft und nur ein Bruchteil der Betroffenen Krebsvorstufen bildet.
Feigwarzen
Wie bereits besprochen können bei Niedrigrisiko-Typen Feigwarzen im Genitalbereich und selten auch im Mundraum entstehen. Bei einem Drittel der Betroffenen heilen diese Warzen auch ohne Behandlung von selbst innerhalb von einigen Monaten ab.
In der Regel reicht die Blickdiagnose beim Frauenarzt, Urologen oder Hautarzt aus, um Feigwarzen zu diagnostizieren. Dein Arzt wird dir dann eine passende Behandlung vorschlagen. Es gibt beispielsweise Lösungen, Cremes, Salben oder auch Zäpfchen, die du über einen Zeitraum von mehreren Wochen zuhause verwendest. Alternativ können Ärzt:innen die Warzen entfernen. Das geht mit einem feinen Löffel, einer chirurgischen Schere oder einem Laser oder alternativ durch Vereisen oder Verätzen. Welche Therapie im Einzelfall infrage kommt, hängt davon ab, wie die Warzen beschaffen sind, wo sie sich genau befinden und wie weit sie sich ausgebreitet haben.
Krebsvorstufen und Krebs
Da die Hochrisiko-Typen Zellveränderungen auslösen können, die unbehandelt zu Krebs führen können, sind regelmässige Kontrolluntersuchungen der beste Schutz. Falls es nämlich tatsächlich zur Bildung von Krebsvorstufen kommen sollte, lassen sie sich meist leicht entfernen. So kommt es erst gar nicht zur Entstehung eines bösartigen Tumors.
Bei den Gebärmutterhalskrebs-Früherkennungsuntersuchungen werden in Deutschland jährlich bei etwa 56’000 Frauen Krebsvorstufen festgestellt, die operativ entfernt werden müssen. Dieses Verfahren nennt man Konisation. Dabei wird ein kegelförmiges Gewebestück aus dem Gebärmutterhals herausgeschnitten. Wichtig zu wissen für Frauen mit Kinderwunsch: Eine Konisation erhöht das Risiko für eine Frühgeburt.
Gut zu wissen:
HPV-Viren sind die häufigste Ursache für Mundhöhlenkrebs bei jungen Menschen. Wie du deinen Mund untersuchen kannst, um die Anzeichen frühzeitig zu erkennen, erfährst du in unserem Artikel:
Prophylaxe: Was du tun kannst, um Mundhöhlenkrebs vorzubeugen
Naturheilmittel gegen HPV
Wenn du HPV mit Mitteln der Naturheilkunde schneller loswerden willst, solltest du Shiitake-Pilze auf deinen Speiseplan setzen. Sie enthalten einen Wirkstoffkomplex namens Active Hexose Correlated Compound (AHCC), der humane Papillomaviren bekämpfen und sogar Gebärmutterhalskrebs schrumpfen lassen soll. Zu diesem Ergebnis sind Studien in den USA und Korea gekommen. Der Wirkstoff stärkt das Immunsystem und regt die Regeneration der natürlichen Killerzellen an, sodass der Körper sich besser gegen die Virusinfektion wehren kann. AHCC gibt es auch als Nahrungsergänzungsmittel, das auch bei der Krebstherapie neben der konventionellen Behandlung als unterstützende Massnahme eingesetzt werden kann.
Prävention: Wie schütze ich mich vor HPV?
Als Goldstandard zur Vorbeugung von HPV-Infektionen (und somit zur Reduktion der bösartigen Tumore durch HPV) gilt die Schutzimpfung in Kombination mit regelmässigen Kontrollen zur Früherkennung beim Frauenarzt. Auch ein gesunder Lebensstil mit einer vitaminreichen Ernährung kann einer HPV-Infektion vorbeugen.
HPV-Impfung
Die HPV-Impfung hat laut Robert Koch-Institut eine Schutzwirkung von 94 Prozent gegen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs und 76 Prozent gegen Vorstufen von Analkrebs. Idealerweise findet die Impfung vor dem ersten Sexualkontakt statt. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die HPV-Impfung für Kinder (sowohl Mädchen als auch Jungen) im Alter von 9 bis 14 Jahren. Versäumte Impfungen können bis zum 17. Lebensjahr nachgeholt werden. Für diese Altersgruppen übernehmen gesetzliche Krankenversicherungen die Kosten. Selbst wenn die Jugendliche bereits sexuell aktiv geworden sind und sich möglicherweise bereits infiziert haben, ist eine HPV-Impfung noch sinnvoll, da sie trotzdem Schutz vor den weiteren in der Impfung enthaltenen HPV-Typen bietet.
Impfstoff
Aktuell gibt es in Deutschland zwei Impfstoffe: Cervarix® schützt vor den Hochrisikotypen HPV 16 und HPV 18, die für 70 Prozent der Gebärmutterhalsfälle verantwortlich sind. Gardasil® 9 schützt zusätzlich vor fünf weiteren High-Risk-Typen sowie den Niedrigrisko-Typen HPV 6 und 11, die etwa 90 Prozent der Feigwarzen verursachen.
Bei Kindern zwischen 9 und 14 Jahren sieht das Impfschema zwei Dosen im Abstand von mindestens fünf Monaten vor. Ab 15 Jahren ist das Impfschema für Cervarix® 0 – 1 – 6 Monate und für Gardasil® 9 0 – 2 – 6 Monate.
HPV-Impfung für Erwachsene nach Infektion
Je nach individueller Lebensgestaltung kann eine Impfung auch bei Männern und Frauen über 17 noch sinnvoll sein. Das muss im Einzelfall mit dem Arzt abgesprochen werden.
Expert:innen empfehlen Frauen, bei denen bereits Zellveränderungen entstanden sind, vor oder nach der Konisation ebenfalls die Impfung gegen HPV, weil es Hinweise darauf gibt, dass die Impfung auch vor einem erneuten Auftreten der Krebsvorstufen schützt. Allerdings tragen nicht alle Krankenkassen die Kosten dafür, da es bisher keine offizielle Empfehlung der STIKO gibt. Die Kosten für die Impfung belaufen sich auf etwa 500 Euro.
Mögliche Nebenwirkungen der Impfung
Für die HPV-Impfungen sind laut Robert Koch Institut keine schweren Nebenwirkungen bekannt, die die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen. Häufig treten direkt nach der Impfung zeitlich begrenzte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Abgeschlagenheit auf – zum Teil auch in schwerer Form. In sehr seltenen Fällen – bei etwa 1,7 Fällen pro einer Million – kann eine Anaphylaxie, eine lebensbedrohliche allergische Reaktion, auftreten.
HPV trotz Impfung?
Die Impfungen schützen nur vor den oben genannten HPV-Typen. Da es insgesamt über 200 HPV-Typen gibt, kann es durchaus sein, dass sich Menschen trotz Impfung mit HPV infizieren. Falls die betroffene Person bereits vor der Impfung eine persistente Infektion hatte, bleibt diese bestehen, weil die Impfung keine heilende, sondern lediglich eine vorbeugende Wirkung hat.
Schützen Kondome vor HPV?
Obwohl Kondome vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie beispielsweise HIV schützen, bieten sie bei HPV keinen ausreichenden Schutz. Das liegt daran, dass sich das Humane Papillomavirus über den direkten Kontakt von Haut und Schleimhaut überträgt und nicht durch Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Speichel. Wenn Teile der Haut die Schleimhaut berühren, kann es also trotzdem zur Infektion kommen – das gilt auch, wenn der direkte Kontakt nur kurz war.
Es ist also nicht möglich, sich vollständig vor HPV zu schützen, wenn man nicht vollkommen enthaltsam leben möchte – was für die meisten Menschen verständlicherweise keine Option ist.
Ernährung
Ein gut funktionierendes Immunsystem wird in der Regel gut mit HPV-Viren fertig und kann sogar das Eindringen der Viren verhindern – dazu gibt es bereits zahlreiche Studien. So soll Folsäure –auch bekannt als Vitamin B9 – vor HPV-Infektion schützen und die Wahrscheinlichkeit, dass sich HPV-bedingte Zellveränderungen wieder zurückbilden, erhöhen. In einer anderen Studie stellten Wissenschaftler:innen fest, dass Frauen, die häufig Tomaten essen, ein geringeres Gebärmutterhalskrebsrisiko hatten als Frauen, die Tomaten meiden. Eine koreanische Studie kam zu dem Ergebnis, dass Vitamin-C-Mangel das Auftreten von Krebsvorstufen durch HPV erhöht. Ausserdem soll Vitamin E das Auftreten von Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs senken.
Folgende Lebensmittel sollten auf deinem Speiseplan stehen, wenn du dich vor einer HPV-Infektion schützen möchtest:
- grünes Blattgemüse und Hülsenfrüchte (Folate)
- Tomaten, rosa Grapefruits, Papayas (Lycopin)
- Paprika, Grün- & Rosenkohl, Brokkoli, Zitrusfrüchte, Kiwi (Vitamin C)
- Weizenkeimöl, Olivenöl, Haselnüsse, Erdnüsse, Mandeln (Vitamin E)
- Shiitake-Pilze (AHCC)
Regelmässige Kontrolluntersuchungen
Neben der bereits angesprochenen regelmässigen Kontrolle beim Frauenarzt solltest du auch unbedingt regelmässig zum Zahnarzt gehen, damit mögliche Krebsvorstufen im Mund erkannt und frühzeitig behandelt werden können.
Quellen
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