Das Wichtigste in Kürze
Symptome: Im Anfangsstadium Kribbeln, Jucken oder Spannungsgefühl, dann Bildung von Bläschen mit hochansteckender Flüssigkeit, anschliessend Verkrustung; Abheilung innerhalb von ein bis zwei Wochen .Ursachen: Virusinfektion mit Herpes simplex Typ 1 (selten Typ 2); Reaktivierung durch Krankheit, Stress, Hormonschwankungen, UV-Strahlung oder Verletzungen der Haut.Diagnose: Blickdiagnose; nur bei schwerem Verlauf oder Risikopatient:innen ist Arztbesuch nötigBehandlung: Abheilung erfolgt auch ohne Behandlung; Cremes aus der Apotheke sowie Hausmittel können Heilung beschleunigenProphylaxe: Als Schutz vor Erstinfektion Kontaktreduzierung; als Schutz vor erneuten Ausbrüchen Stärkung des Immunsystems
Definition: Was ist Herpes an der Lippe?
Lippenherpes (Fachbegriff herpes labialis) ist ein Symptom, das in der Regel durch eine Virusinfektion mit dem Virus Herpes simplex Typ 1 ausgelöst wird und vor allem an der Bildung von Bläschen und Krusten am Übergang zwischen Lippe und Haut zu erkennen ist. Die Viruserkrankung ist ansteckend und kann – nachdem man einmal infiziert ist – jederzeit wieder ausbrechen.
Gut zu wissen:
Das Virus Herpes simplex Typ 1 bricht vor allem in Form von Lippenherpes aus. Im Gegensatz dazu befällt das Herpes-simplex-Virus Typ 2 vor allem den Genitalbereich. Es ist allerdings auch möglich, dass sich Typ-1-Viren durch Oralsex übertragen und zu Genitalherpes führen. Andersherum kann Lippenherpes nach Oralverkehr auch durch Genitalherpes (Typ-2-Viren) ausgelöst werden.
Häufigkeit
Lippenherpes ist sehr weit verbreitet. Schätzungen zufolge tragen bis zu 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland Antikörper gegen das Virus Herpes simplex Typ 1 im Blut. Allerdings leiden nicht alle Infizierten tatsächlich unter Herpes an den Lippen: Lediglich bei 20 bis 40 Prozent der Virus-Träger:innen bricht Lippenherpes aus.
Symptome & Verlauf von Lippenherpes
Menschen, die schon einmal Lippenherpes hatten, erkennen die ersten Anzeichen sofort. Der Verlauf der Erkrankung dauert typischerweise ein bis zwei Wochen, bis die Herpesbläschen von selbst wieder verschwinden.
Die Stadien von Lippenherpes
Erkrankte durchlaufen bei einem Ausbruch von Lippenherpes verschiedene Stadien. Hier haben wir die häufigsten Symptome gesammelt und Bilder zur Veranschaulichung hinzugefügt.
Anfangsstadium
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der ersten Symptome, beträgt in der Regel drei bis sieben Tage, kann aber auch kürzer oder länger sein. Häufig spüren Betroffene den anstehenden Schub von Lippenherpes bereits vor dem Auftauchen der eigentlichen Bläschen.
So kann sich Lippenherpes an der betroffenen Stelle ankündigen:
- Kribbeln
- Jucken
- Brennen
- Stechen
- Spannungsgefühl
- Taubheitsgefühl
- Hautrötungen
- Anschwellen der Lymphknoten
Bei der Erstinfektion können zusätzlich unspezifische Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Nervenschmerzen oder Kopfschmerzen auftreten.
Bild 1: Lippenherpes kündigt sich durch eine Hautrötung an.
Gut zu wissen:
Kinder reagieren oft heftig auf die Erstinfektion mit dem Herpes-simplex-Virus: Es kann zur sogenannten Mundfäule kommen, bei der sich im Mund schmerzhafte rote Bläschen bilden, die nach dem Platzen für einen unangenehmen Mundgeruch sorgen.
Hauptsymptome
Die für Lippenherpes typischen schmerzhaften Bläschen entstehen meistens am Übergang von Lippe zu Haut, weil sich die Viren vermehren und dabei die Hautzellen zerstören. Beim Lachen, Sprechen oder bei Berührung platzen sie – meist innerhalb von ein bis zwei Tagen – auf und nässen. Achtung: Die in den Bläschen enthaltene Flüssigkeit ist hochansteckend.
An folgenden Stellen kann es zu den typischen Bläschen kommen:
- Auf der Lippe
- Unter der Lippe
- Innen in der Mundhöhle
- An der Oberlippe
- An der Unterlippe
- Auf der umliegenden Haut (Wangen, Nase, Ohrläppchen)
In extremen Fällen können sich die Bläschen großflächig ausbreiten, stark schmerzen oder mit starken Schwellungen einhergehen. Falls es zu Bläschen im Augenbereich kommt, ist Vorsicht geboten. Wenn die Hornhaut betroffen ist, drohen im schlimmsten Fall Sehstörungen.
Bild 2: Lippenherpes mit den typischen Bläschen an der Oberlippe.
Abheilung
Nachdem die Bläschen aufgeplatzt sind, entstehen offene Wunden, an denen sich Krusten bilden. Genau wie die Bläschen können auch die Verkrustungen beim Sprechen oder Lachen leicht einreissen und dann unter Umständen sogar bluten. Wie lange die Krusten bestehen, ist unterschiedlich. In der Regel dauert es ein bis zwei Wochen, bis Lippenherpes komplett abgeheilt ist.
Bild 3: Verkrustete Herpesbläschen an der Oberlippe.
Reaktivierung
Einmal Lippenherpes, immer Lippenherpes – das gilt leider für einige Menschen, die ein- bis zweimal pro Jahr unter dem Ausbruch der Virusinfektion leiden. Mediziner:innen sprechen dann von einer Reaktivierung. Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Betroffenen bricht Lippenherpes sogar mehr als fünfmal pro Jahr aus. Mit der Zeit wird der Verlauf jedoch immer milder.
Wann ist Lippenherpes ansteckend?
Solange noch Bläschen oder Krusten vorhanden sind, ist Lippenherpes ansteckend. Erst wenn sowohl Krusten als auch Bläschen komplett verheilt sind, sind Betroffene nicht mehr ansteckend.
Einschränkungen im Alltag
Akut-Erkrankte können ihrem Alltag normal weiter nachgehen. Eine Krankschreibung ist nicht notwendig. Viele Betroffene empfinden Lippenherpes allerdings als psychische Belastung und fühlen sich während der akuten Phase weniger attraktiv, sodass sie sich lieber etwas zurückziehen.
Ausserdem müssen Erkrankte sich an besondere Hygienemassnahmen halten, um zu vermeiden, dass sie andere Menschen anstecken. Mehr dazu findest du im Prophylaxe-Abschnitt.
Mögliche Komplikationen
Lippenherpes ist in der Regel nicht gefährlich und heilt einfach von selbst wieder ab. In bestimmten Situationen kann es allerdings zu Komplikationen kommen:
Superinfektion: Zusätzliche bakterielle Infektion
Wenn zum Beispiel durch Kratzen Bakterien in die offenen Wunden der aufgeplatzten Bläschen gelangen, kann es sein, dass sich zusätzlich zum Lippenherpes eine bakterielle Entzündung breitmacht. Dann spricht man von einer Superinfektion. Da das Immunsystem sowieso geschwächt ist, können sich die Bakterien leicht vermehren. Das stört den Heilungsprozess der Bläschen beziehungsweise Wunden erheblich.
Lippenherpes bei Babys und in der Schwangerschaft: Was tun?
Lippenherpes ist in der Regel ungefährlich für das Baby. In sehr seltenen Fällen können Mütter das Herpes-simplex-Virus im Mutterleib auf ihr ungeborenes Kind übertragen, was beispielsweise zu Fehlbildungen führen kann. Allerdings ist das nicht über den normalen Lippenherpes möglich, sondern lediglich bei einem sehr schweren Verlauf, wenn sich die Herpesviren im Blutkreislauf der Mutter befinden (siehe Herpes-Sepsis).
Viel häufiger ist allerdings die Ansteckung des Neugeborenen durch Genitalherpes direkt bei der Geburt. Werdende Eltern sollten also bei bereits bekannten Herpesinfektionen besonders vorsichtig sein und bei akutem Lippenherpes auf Oralsex verzichten beziehungsweise bei akutem Genitalherpes des Partners komplett auf Sex verzichten.
Allgemein sind schwere Verläufe bei Babys in den ersten acht Lebenswochen am wahrscheinlichsten, da das Immunsystem noch nicht vollständig ausgebaut ist. Im schlimmsten Fall kann eine Ansteckung in einem tödlichen Verlauf enden, wenn das Gehirn oder zentrale Nervensystem des Babys befallen sind.
Falls du unter Lippenherpes leidest, solltest du es – selbst als Mama oder Papa – unbedingt vermeiden, dein Baby zu küssen oder den Schnuller in den Mund zu nehmen. Ausserdem solltest du darauf achten, dass das Baby nicht versehentlich die Herpesbläschen berührt, und regelmässig die Hände desinfizieren.
Auch in der Stillzeit ist Vorsicht geboten: Mütter mit Lippenherpes dürfen ihr Baby trotzdem weiter stillen, sollten dabei allerdings einen Mundschutz tragen und sich unbedingt die Hände desinfizieren. Haben sich allerdings auch auf der Brust Herpesbläschen gebildet, besteht Ansteckungsgefahr. In diesem Fall sollte die Mutter lieber nicht stillen, sondern die Muttermilch abpumpen und wegschütten, bis die Krusten komplett abgeheilt sind und das Virus nicht mehr ansteckend für das Baby ist. Lass dich von deiner Hebamme oder Frauenärztin beziehungsweise deinem Frauenarzt beraten, wie du dein Baby in der Stillpause am besten ernährst.
Lippenherpes bei geschwächtem Immunsystem
Wenn das Immunsystem geschwächt ist, kommt es häufiger zum Ausbruch von Lippenherpes und der Verlauf kann schwerer als gewöhnlich sein.
Ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben:
- An HIV erkrankte Menschen
- Patient:innen während oder nach einer Chemotherapie bzw. Krebspatient:innen allgemein
- Menschen mit Ekzemen
- Menschen mit Neurodermitis oder schweren Verbrennungen
- Frisch operierte Menschen
- Menschen mit Bluterkrankungen
- Menschen, die Medikamente einnehmen, die das Immunsystem schwächen (beispielsweise nach einer Organtransplantation)
- Ältere Menschen
Extremer Verlauf: Herpes-Enzephalitis
In sehr seltenen Fällen kann sich Herpes auf den ganzen Körper ausbreiten und auch zum Gehirn gelangen und dort eine Gehirnentzündung auslösen, die lebensbedrohlich ist. In dem Fall sind sofortiger ärztlicher Rat und rasches Handeln gefragt.
Eine Herpes-Enzephalitis zeigt in den ersten Tagen unspezifische grippeähnliche Symptome. Auf eine kurze Besserung folgt plötzliches Fieber mit Kopfschmerzen und Erbrechen. Der Krankheitszustand verschlimmert sich, sodass Betroffene schwer krank wirken. Möglich sind Beeinträchtigung des Sprechvermögens, leichte Lähmungserscheinungen oder auch epileptische Anfälle. Wenn die Herpes-Enzephalitis nicht behandelt wird, steigt der Hirndruck, was zu Bewusstseinsminderung oder sogar Koma führen kann.
Ursachen: Wie wird Lippenherpes übertragen und wie kommt es zu erneuten Ausbrüchen?
Lippenherpes tritt entweder im Zuge einer Erstinfektion mit dem Virus Herpes simplex Typ 1 (in seltenen Fällen auch Typ 2) auf oder wird durch bestimmte Faktoren bei bereits infizierten Menschen erneut getriggert.
Erstinfektion mit Lippenherpes
Die meisten Menschen infizieren sich bereits als Kinder im Alter von unter sechs Jahren mit dem Herpesvirus. Das Virus kann sich bei Kleinkindern im Kindergarten verbreiten oder auch innerhalb der Familie übertragen werden. Die Ansteckung erfolgt über Schmier- oder Tröpfcheninfektion. Die angesteckte Person hat also entweder kleine Speicheltröpfchen direkt eingeatmet oder einen Gegenstand – beispielsweise Besteck, Gläser, Tassen oder Handtücher – berührt, auf dem Viren bis zu zwei Tage überleben können. Auch der liebevolle Gute-Nacht-Kuss der Eltern kann eine Infektionsquelle sein. Im Teenager- und Erwachsenenalter kann eine Erstinfektion auch durch Küssen oder Oralverkehr erfolgen.
Nach der Infektion wandert das Virus entlang der Nervenfasern bis ins Rückenmark, wo es in einer Art Stand-by-Modus schlummert und auf die Aktivierung beziehungsweise Reaktivierung wartet. Es kann vorkommen, dass einige Jahre bis zum ersten Ausbruch vergehen. Sobald Lippenherpes einmal ausgebrochen ist, kann es jederzeit wiederkommen. Das Virus verbleibt lebenslang im Körper.
Risikofaktoren für erneute Ausbrüche von Lippenherpes
Bestimmte Umstände können die Herpes-Viren aus ihrem Winterschlaf reissen:
- Erkältungen und grippale Infekte mit Fieber – daher auch der umgangssprachliche Name Fieberbläschen
- Psychischer und körperlicher Stress
- Verletzungen im Lippenbereich – zum Beispiel nach einem Zahnarztbesuch
- Erhöhte UV-Strahlung oder Sonnenbrand
- Reizung der Haut – zum Beispiel durch intensives Küssen
- Einnahme von kortisonhaltigen Medikamenten
- Hormonschwankungen
Gut zu wissen: Lippenherpes als Schwangerschaftsanzeichen?
Frauen leiden häufig während der Menstruation oder Schwangerschaft verstärkt unter Lippenherpes. Auch bei der Einführung von hormonellen Verhütungsmethoden kann es zu Herpes kommen. In Internetforen und Blogs berichten einige Frauen, dass Lippenherpes für sie das erste Schwangerschaftsanzeichen war – noch vor dem Ausfall der Monatsblutung. Dies gilt besonders, wenn Frauen sonst selten unter Lippenherpes leiden.
Diagnose: Wann zum Arzt bei Lippenherpes?
In der Regel musst du bei Herpes an der Lippe nicht zum Arzt gehen. Betroffene kennen den Verlauf meist bereits gut und wissen, dass der Herpes von selbst wieder abheilt. Falls der Lippenherpes allerdings nicht weg geht, solltest du dich lieber ärztlich untersuchen lassen.
Das gilt auch für folgende Situationen:
- Bei der Erstinfektion
- Bei Unsicherheit
- In der Schwangerschaft
- Bei neugeborenen Babys
- Bei geschwächtem Immunsystem
- Bei Bläschen im Auge, im Mundraum, an den Genitalien oder an einer ungewöhnlichen Stelle
- Bei Neurodermitis und starker Herpesausbreitung
- Bei allgemeinem Unwohlsein und Begleitsymptome wie Kopfschmerzen und Fieber
- Bei mehreren Herpesausbrüchen pro Jahr
- Bei ungewöhnlich lang andauerndem Lippenherpes
In der Regel erkennt der geschulte Blick deiner Ärztin beziehungsweise deines Arztes Lippenherpes sofort, sodass keine weiteren Untersuchungen notwendig sind. Bei Komplikationen kann der Arzt oder die Ärztin einen Abstrich machen und das Virus untersuchen.
Geeignete Anlaufstellen sind:
- Hausarztpraxis
- Hautarztpraxis
- Kinderarztpraxis
- Frauenarztpraxis (bei Lippenherpes in der Schwangerschaft oder Genitalherpes)
Behandlung: Was hilft bei Herpes an der Lippe?
Lippenherpes heilt in der Regel auch ohne Behandlung von selbst wieder ab. Betroffene wünschen sich allerdings natürlich, dass das möglichst schnell vonstattengeht. Was kannst du also selbst bei Herpes an der Lippe tun? Ein Allheilmittel gibt es leider nicht. Allerdings können einige Medikamente die Heilung etwas beschleunigen.
Wichtig: Bitte die Herpesbläschen niemals aufstechen! So beschleunigst du die Heilung nicht. Ganz im Gegenteil: Wenn die hochansteckende Flüssigkeit austritt, können sich weitere Hautteile infizieren, was die Abheilungszeit verlängert.
Medikamente und medizinische Hilfsmittel
Um den Krankheitsverlauf um etwa einen Tag zu verkürzen, können Betroffene Cremes, Gels und Salben gegen Lippenherpes verwenden. Diese virushemmenden Mittel sollten bereits bei den ersten Anzeichen – beispielsweise Kribbeln oder Druckgefühl – aufgetragen werden, um die bestmögliche Wirkung zu entfalten. Sie sind in der Regel rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Beliebte Präparate sind:
- Aciclostad
- Zovirax
- Pencivir
- Aciclovir
- Zovirax Duo (Creme mit Aciclovir und Hydrocortison)
Zum Teil sind die Wirkstoffe in den Cremes auch in Form von Tabletten gegen Herpes erhältlich. Allerdings kommen sie meist nur bei schweren Verläufen oder bei Genitalherpes zum Einsatz. Bei gemeinem Lippenherpes empfehlen Ärzt:innen die Anwendung direkt an der betroffenen Stelle.
Um die offene Wunde zu behandeln und gleichzeitig abzudecken, können Betroffene ein sogenanntes Lippenherpes-Patch verwenden. Das feuchte Wundklima soll die Heilung fördern. Auch die Verwendung eines Stifts mit Wärmetechnologie soll durch die Dämpfung der Entzündungsreaktion die Wundheilung beschleunigen.
Hausmittel gegen Lippenherpes
Einige Hausmittel können die Symptome von Lippenherpes lindern und die Wundheilung beschleunigen. Auch Cremes aus der Apotheke auf Pflanzenbasis (beispielsweise mit Zitronenmelisse, Salbei oder Aloe vera) oder Zinksalben können hilfreich sein.
Welches Hausmittel gegen Herpes am besten hilft, ist jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Kombiniere bitte nicht mehrere Hausmittel miteinander; so könnte nämlich eine Wechselwirkung entstehen. Falls die Verwendung eines Hausmittels den Lippenherpes verschlimmert, solltest du die Behandlung sofort abbrechen.
Kältetherapie
Bei den ersten Anzeichen soll Kälte in Form von Eiswürfeln die Ausbreitung des Virus eindämmen und gleichzeitig Linderung bei den Symptomen von Lippenherpes im Anfangsstadium bieten.
Zitronenmelisse
Zitronenmelisse soll eine desinfizierende Wirkung haben und somit sowohl vor dem Ausbruch als auch in der akuten Phase Linderung verschaffen und die Heilung beschleunigen. Dazu zwei bis vier Zitronenmelisseblätter zwischen den Fingern zerreiben und die austretende Flüssigkeit auf den betroffenen Bereich geben – bis zu zehnmal pro Tag wiederholen. Wichtig: Nachdem du den Lippenherpes berührt hast, musst du dir gründlich die Hände waschen, um eine weitere Verbreitung und Ansteckung von Mitmenschen zu vermeiden.
Honig
Honig soll die Wundheilung unterstützen und Herpesviren abtöten. Studien zufolge soll Lippenherpes doppelt so schnell abheilen, wenn Honig statt des Wirkstoffs Aciclovir verwendet wird. Dazu einfach viermal täglich Honig mit einem Wattestäbchen auf die betroffene Stelle geben – am besten schon vor dem tatsächlichen Ausbruch.
Schwarzer und grüner Tee
Die in schwarzem und grünem Tee enthaltenen Gerbstoffe sollen die Ausbreitung der Viren eindämmen und die Zellbildung – und somit auch die Wundheilung – unterstützen. Dazu mehrmals täglich einen abgekühlten Teebeutel direkt auf die Stelle halten und anschliessend entsorgen.
Knoblauch
Knoblauch soll aufgrund seines Wirkstoffes Alliin eine antibakterielle, antimykotische und antivirale Wirkung haben und deshalb auch bei Lippenherpes – vor allem im Anfangsstadium – helfen. Dazu ein bis zwei Knoblauchzehen zerdrücken und die Masse mit einem Wattestäbchen auf die betroffene Stelle geben. Zehn Minuten einwirken lassen und anschliessend entfernen – bis zu fünfmal pro Tag wiederholen.
Teebaumöl
Das ätherische Öl des Teebaums soll eine entzündungshemmende Wirkung haben und die Verbreitung des Virus eindämmen. Gleichzeitig soll Teebaumöl die Heilung der Bläschen beschleunigen. Wichtig: Das Öl muss vor der Anwendung mit einem weiteren Öl oder einer Creme verdünnt werden, da es unverdünnt die Haut reizen kann. Die verdünnte Mischung trägst du am besten mit einem Wattestäbchen auf, um direkten Kontakt zum Lippenherpes zu vermeiden.
Aloe vera
Aloe vera soll eine antivirale Wirkung haben und somit auch Herpesviren abtöten können. Ausserdem hat die Pflanze sich bereits als Hausmittel bei vielen Hautproblemen bewährt. Gels mit Aloe vera sind zur Behandlung von Lippenherpes genauso geeignet wie der Saft der Pflanze direkt. Dazu einfach ein Blatt aufschneiden und mit einem Wattestäbchen etwas Saft entnehmen und auf die betroffene Stelle auftragen – bis zu dreimal pro Tag wiederholen.
Ist Zahnpasta als Hausmittel geeignet?
In einigen Internetquellen wird Zahnpasta als Hausmittel gegen Lippenherpes angepriesen. Dieser Ratschlag ist allerdings veraltet. Mittlerweile weiss man, dass Zahnpasta zur Behandlung von Lippenherpes nicht geeignet ist, da sie die Haut austrocknet und so die Wundheilung behindert.
Gut zu wissen:
Verwende Zahnpasta lieber – wie vorgesehen – im Mund zum Zähneputzen. Um zu vermeiden, dass aggressive Zahnpasta den Lippenherpes zusätzlich reizt, solltest du eine milde Zahnpasta verwenden – zum Beispiel die Zahnpasten der Enzycal Reihe von Curaprox.
Wichtig: Auch wenn das Zähneputzen bei Lippenherpes unangenehm sein kann, solltest du keinesfalls darauf verzichten. Achte darauf, dass du eine weiche Zahnbürste verwendest und putze die Zähne vorsichtig, aber gründlich. Falls du Herpesbläschen in der Mundhöhle hast, kannst du die Spezialbürste CS Surgical mega soft verwenden, die nach Operationen und bei Entzündungen im Mundbereich zum Einsatz kommt.
Alternative Heilmethoden
Einige Menschen schwören auch bei Lippenherpes auf Homöopathie. Zum Einsatz können beispielsweise Globuli mit Rhus toxicodendron kommen. Lass dich am besten von einem Heilpraktiker oder einer Heilpraktikerin beraten. Allerdings solltest du bedenken, dass es bisher keine wissenschaftliche Bestätigung für die Wirksamkeit von homöopathischen Verfahren gibt.
Lippenherpes hat in der Naturheilkunde ausserdem eine psychosomatische beziehungsweise spirituelle Bedeutung. So soll der Herpesausbruch auf eine seelische Blockade hinweisen, die Betroffene überwinden können, wenn sie sich die Ursache dafür bewusst machen und diese aufarbeiten. Demzufolge soll Lippenherpes vor allem dann auftreten, wenn Konflikte ungelöst sind und Probleme – beispielsweise in der Partnerschaft oder am Arbeitsplatz – nicht angesprochen werden. In der Naturheilkunde vertritt man die Meinung, dass eine bewusste Lösung dieser offenen Konflikte die Zahl der Lippenherpesausbrüche reduzieren kann.
Prophylaxe: Wie kann man Lippenherpes vorbeugen?
Bisher gibt es keine Impfung gegen Lippenherpes. Deshalb kann man sich auch nicht vollkommen vor der Viruserkrankung schützen. Bei der Vorbeugung von Lippenherpes müssen wir auch zwischen der Vermeidung einer Erstinfektion und der Vermeidung eines erneuten Ausbruchs (Reaktivierung) unterscheiden.
Erstinfektion vermeiden: Kontakt reduzieren
Da das Herpes simplex Virus über Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen wird, kann man sich nur durch eine Reduzierung des Kontakts zu Infizierten schützen. Hier liegt die Verantwortung vor allem auf Seiten der Akut-Infizierten, solange sie Bläschen oder Krusten an der Lippe tragen.
Mit folgenden Massnahmen kannst du Menschen in deinem Umfeld vor einer Infektion schützen, wenn du unter Lippenherpes leidest:
- Vermeide Körperkontakt – vor allem mit Säuglingen, Kleinkindern, alten und gebrechlichen Menschen sowie Menschen mit Immunschwäche.
- Küsse während der akuten Phase niemanden – auch nicht deine Partnerin beziehungsweise deinen Partner oder dein Kind.
- Teile Besteck, Teller, Gläser und Tassen sowie Handtücher und Lippenpflegeprodukte nicht mit anderen Menschen.
- Verwende zum Auftragen von Cremes nach Möglichkeit Wattestäbchen und entsorge sie sofort.
- Wasche und desinfiziere deine Hände, nachdem du dir an die Lippe gefasst hast.
- Reinige Gegenstände, die im Haushalt gemeinsam genutzt werden, sowie Türklinken und Wasserhähne regelmässig.
- Verzichte auf Sport mit engem Körperkontakt.
- Verzichte auf Oralsex.
Reaktivierung vermeiden: Immunsystem stärken
Wenn du bereits mit dem Herpes-simplex-Virus infiziert bist und häufig an Lippenherpes leidest, kannst du mit folgenden Massnahmen dein Immunsystem stärken und Ausbrüche verhindern:
Immunstärkende Ernährung
Lippenherpes bricht vor allem dann aus, wenn unser Immunsystem geschwächt ist – und dann schlagartig. Zum Glück können wir selbst dazu beitragen, dass unser Immunsystem stark bleibt. Hier ein paar Tipps, wie du mit der richtigen Ernährung den Ausbruch von Lippenherpes vermeiden kannst:
- Weitestgehend auf Zucker verzichten: Zucker fördert Entzündungen aller Art und schwächt das Immunsystem.
- Bei Übergewicht Bauchumfang reduzieren: Im Bauchfett entstehen zahlreiche Hormone, die das Immunsystem schwächen.
- Lysinreich essen: Die Aminosäure Lysin stoppt die Verbreitung von Herpesviren. Lysin ist vor allem enthalten in Eiern, Muskelfleisch, Fisch (Ausnahme: Thunfisch), Milchprodukten und Tofu (in geringeren Mengen auch in Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse).
- Auf Arginin-haltige Lebensmittel verzichten: Die Aminosäure Arginin unterstützt zwar die Funktion des Immunsystems, allerdings auch die Ausbreitung von Herpesviren. Deshalb solltest du Arginin eher meiden, wenn du häufig unter Lippenherpes leidest. Arginin ist enthalten in Nüssen, Schokoladen, Weizenkeimen, Thunfisch, Haferflocken, ungeschältem Reis, Erbsen und Vollkornprodukten.
- Vitamin-C-haltige Lebensmittel essen: Ist zum Beispiel verstärkt enthalten in Paprika, Brokkoli, Sanddornsaft, Grünkohl, Rosenkohl, Sauerkraut, Orangen, Zitronen, Kiwi, Grapefruit .
- Magnesiumreich essen: Fisch, Spinat, Beeren, Bananen, Quinoa, Amarant, Sojabohnen
- Auf ausreichende Zinkzufuhr achten: Leber, Linsen, Hefeflocken, Sojabohnen, Quinoa
- Eventuell Nahrungsergänzungsmittel verwenden für: Vitamin C, Magnesium und Zink.
- Mindestens zwei Liter pro Tag trinken: Wasser, ungesüsste Tees oder Brühe.
Stress reduzieren
Psychischer und seelischer Stress sind eine Belastung für unser Immunsystem und können somit direkte Auslöser für Lippenherpes sein. Viele Betroffene berichten, dass sie vor allem dann, wenn sie besonders gestresst sind und die Herpesbläschen überhaupt nicht gebrauchen können, von einem neuen Schub überrascht werden.
Wenn du also häufig unter Lippenherpes leidest, könntest du folgende Massnahmen testen, um dein Stresslevel zu senken:
- Moderate körperliche Aktivität: Bewegung stärkt das Immunsystem und baut Stress ab – egal ob Spaziergang, Fitnessstudio, Schwimmbad oder Fahrradtour.
- Entspannungstechniken: Yoga, Meditation, ein wohltuendes Bad oder Mittagsschlaf – Achte darauf, dass du Pausen zur Entspannung in deinen Alltag einbaust.
- Stressmanagement lernen: Um in heiklen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, gibt es zahlreiche Techniken – zum Beispiel spezielle Atemübungen.
- Zwischenmenschliche Konflikte klären: Es gibt wenig, was so belastend ist wie ein ungeklärter Konflikt. Um dein Stresslevel nachhaltig zu senken, solltest du versuchen, deine zwischenmenschlichen Beziehungen so harmonisch wie möglich zu gestalten und gegebenenfalls Therapieangebote zu nutzen.
- Öfter mal “Nein” sagen: Viele Menschen sind gestresst, wenn sie das Gefühl haben, sich zerreissen zu müssen, um es allen recht zu machen. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Wenn du die Anzahl der Lippenherpes-Ausbrüche reduzieren möchtest, solltest du darauf achten, deine Bedürfnisse klar und ehrlich zu kommunizieren und liebevoll Grenzen zu setzen.
Auf genügend Schlaf achten
Unser Immunsystem funktioniert am besten, wenn wir ausreichend Schlaf bekommen. In einer Studie der Universität Tübingen untersuchten Wissenschaftler:innen die Auswirkung von Schlafentzug auf die Funktion der sogenannten T-Zellen. Dabei handelt es sich um Immunzellen, die für die Bekämpfung von Erregern verantwortlich sind. Das Ergebnis: Bereits nach drei Stunden Schlafentzug war die Funktion der Zellen beeinträchtigt.
Auf ausgiebiges Sonnenbaden verzichten
Bei vielen Betroffenen triggert die intensive UV-Strahlung beim Sonnenbaden einen Ausbruch von Lippenherpes. Idealerweise solltest du dich also nicht zu lange in die Sonne legen oder – wenn du nicht vollkommen darauf verzichten möchtest – dabei starken Sonnenschutz für die Lippen verwenden.